Meine Lieben,
unterwegs im Auto, ich höre Musik von meinem iPod.
„ I want to hold your hand“. Ich stoppe die Playliste, gehe auf „The Beatles“ und beschließe heute nur noch, nach Zufallsauswahl, die Fab Four zu hören.
Natürlich nicht nur hören, logischerweise auch mitsingen. Ich kann viele Songtexte auswendig, aber Beatlestexte kann ich wirklich fast alle. Meist weiß ich sogar von welcher LP, auf welcher Seite und welches Stück. Mein Freund und ich – wir waren etwa 16 Jahre – haben in den Ferien in einer Papierfabrik gearbeitet. Während der Nachtschicht haben wir uns Beatles LPs rauf und runter vorgesungen, natürlich in der entsprechenden Reihenfolge.
Überhaupt kann ich mich wahrscheinlich glücklich schätzen, daß ich in dieser Zeit aufgewachsen bin. Jeden Monat hat man gefiebert was als nächstes auf den Markt kommt. Man war dabei, mittendrin!
„Sound of Silence“ mit einem Freund beim Radio Freytag in einer Kabine. Man konnte einen Knopf drücken, dann wurde das nächst Lied gespielt, also der Verkäufer setzte den Tonarm auf die nächste breitere Rille. „Hey Jude“ hörte ich das erste Mal in Paris 1968 nach einer Demo gegen den Einmarsch der Russen in Prag.
„I want to hold your hand“ im Metro, das war ein Kino, das tagsüber durchgehend Filme, Nachrichten, Dokumentationen und Serien zeigte. Ein Freund von mir arbeitete dort an manchen Nachmittagen. Er wechselte die Filmrollen und in der Pause legte er eigene, mitgebrachte Platten auf. Meist Beatles oder RollingStones. Später auch Jimi Hendrix, da spielte er aber schon in einer Hendrix Coverband als Schlagzeuger!
Überhaupt galt mein Interesse in diesen Jahren – ich war etwa 14 /15- nur Musik und Mädchen. Schule war eher Nebensache. Aber in der Retrospektive muß ich sagen, es wäre vertane Energie gewesen, denn es hat ja auch so gereicht.
Meiner ersten Freundin kam ich auf einer Party näher. Den ganzen Abend lief „Rubber Soul“. Je später es wurde, umso langsamer wurde die Musik, „Girl“, „Michelle“ und „In my Life“.
Und dann mußte ja immer einer hingehen und den Tonarm wieder entsprechend aufsetzen. Fernbedienung war nicht!
Um drei Uhr morgens kam ich nach Hause, der Vater der Freundin der Freundin, bei der die Party stattfand hat uns nach Hause gefahren.
Meine Eltern waren stinksauer, weil wir um 7 Uhr in die Skiferien starten wollten. Ich war verliebt und konnte somit, diesen häuslichen Stress gut wegstecken.
Nach 14 Tagen Skiurlaub :braungebrannt! Früher hätte man gesagt „ wie ein ….“ aber das ist heute nicht mehr politisch korrekt, also sage ich es nicht, ging in die Stadt. Man geht als Jugendlicher immer in die Stadt, läuft ziellos herum, fährt mit der Rolltreppe im Merkur und schaut den Mädchen nach.Ich hatte ein hellblaues Hemd angezogen, so kam meine Bräune besser zur Geltung und lief mit einem bestimmten Ziel durch die Stadt. Da sah ich sie! Etwa 100 m entfernt mit einer Freundin. Ich schlug einen Bogen um einen Häuserblock, so konnte ich von vorne, rein zufällig, ihr entgegenkommen. Mein Herz schlug wie wild, es hat geklappt, cool!
Musik war für mich immer ein Elixier (al-iksir, arabisch, Stein der Weisen), Musik hat mich dahin gebracht wo ich hinwollte, hat mir ungeahnte Kräfte verliehen, mich vor schwierigen Verhandlungen in die richtige Stimmung versetzt und mich anschließend wieder in meine Welt gleiten lassen. Ich bin da völlig einig mit Friedrich Nietzsche „“
Ohne Musik wäre das Leben ein Irrtum
Friedrich Nietzsche
Mit einem Gedicht von Rose Ausländer: „Ein Hauch der sich zu Tönen weitet. Ein Licht´, das sich in Klang zerschlägt. Ein Duft der aus den Blumen läutet Ein Herz, in einen Laut gelegt.“
in Hauch der sich zu Tönen weitet. Ein Licht´, das sich in Klang zerschlägt.
Rose Ausländer
Ich wünsche ich euch einen klangvollen Sonntag und zum hören empfehle ich euch heute von Lou Reed „Take a walk on the wild side!
Lieben Gruß vom SeePapa/Eckhard
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