Meine Lieben,
Ich bin in der Stadt aufgewachsen. Wir hatten eine Terrasse und in etwa 2 km Entfernung einen Garten. Der Garten war 15 m breit und 200 m lang, übrigens ist er das heute noch. Wir hatten Tiere.
Es gibt ein altes Foto von einem Hasen, er hieß Karle, wie er auf der Brüstung der Terrasse sitzt. Ansonsten besaß ich ein Aquarium, das oft mehr einem Algenwohnheim glich, ein Meerschweinchen, das tagsüber in seinem Käfig Pfeiflaute ausstieß sowie einen Hamster, der des nachts durch stundenlanges radfahren für Lärm sorgte, was das Meerschwein und mich beim schlafen störte.
Übrigens war der Hamster mal einen ganzen Tag verschwunden, wir fanden den armen Kerl dann unter dem Bett hängend. Er war mit dem rechten Hinterbein in einer Stahlfeder hängen geblieben. Von da an war er „disabled“, was ihm anscheinend nicht so viel ausmachte, er beanspruchte keine Sonderbehandlung und lief auch weiterhin, mit seinem krummen Bein recht schnell durch die Wohnung.
Das Wesentliche waren aber unsere Hunde, deswegen heißt es ja auch heute „auf den Hund gekommen“.
Strolch, lebte bei uns in den 50er/60er Jahren. Die Rasse war nicht genau zu bestimmen, etwa so groß wie ein Beagle, Länge wie ein Dackel, hellbraune Locken, naja eher „munkelesbraun“, das ist ein braun, das man nicht bestimmen kann. Für Strolch besaßen wir keine Leine, nur ein Halsband. Strolch war ein Freigänger, er lief mit mir morgens den Schulweg bis zur 1. Kreuzung, dann ging er seine eigenen Wege. Wenn er mit uns im Garten war und meine Eltern auf dem Rückweg noch über den Friedhof gehen wollten, dann wurde Strolch nach Hause geschickt. Er wartete dort dann im 4. Stock vor der Glastüre, zuvor hatte er im 3. Stock, bei Frau Mürrle noch ein Zuckerle abgeholt.
Nr. 2 war ein schwarzer, glatthaariger Dackel. Kein Freigänger, dafür aber radikalisiert! Wir betraten unseren Garten liesen Zottl von der Leine , er sauste mit einem Affenzahn los, direkt bis zur Ehefrau des Maureres, die im Gartenstuhl sitzend, ihrem Mann bei der Arbeit zuschaute.Zottl zwickte die Frau ins Bein und raste dann schnurstracks zum Ende des Gartens. Wir waren nicht schnell genug, sodaß er genüßlich meiner Schildkröte Rembrandt in den Panzer beißen konnte. Aber so ein Panzer ist recht hart und sie hat es überlebt.
Nr. 3, Enno, benannt nach einem sehr guten Freund. Er (der Mensch)war zwar sauer, aber ich habe ihm kürzlich erklärt, daß das eher als Liebeserklärung gedacht war. Enno, also der Hund, war ein Rauhaardackel, saufarben, lieb, anhänglich, schlitzohrig, stur, eben alles was so einen richtigen Dackel ausmacht. Wenn man heute Bilder von ihm aussieht und mich daneben, sagt jeder, „der paßt zu dir, sieht aus wie du.“ Ich denke wenn junge Ehepaare noch nicht bereit sind für ihr erstes Kind, dann kaufen sie sich einen Hund. Genau so ein Hund war EnnoSeinen Lebensabend hat Enno, ich war schon in München, bei meinen Eltern verbracht, er genoß es, gemeinsam mit meiner Mutter auf der Couch sitzend, fernzusehen.
Wenn wir mal ein Haus kaufen, dann schaffen wir uns einen Hund an, das war die Bedingung sine qua non. Und das habe wir dann auch gemacht.
.Nr. 4, Humphrey, ein Golden Retriever, zog 1989 bei Regina und mir ein. Wir hatten ihn von einem Hundezüchter in der Nähe von Biblis, irgendwo draußen in der Pampa, es war alles fürchterlich schmutzig. Der Tierarzt meinte später, wenn er das überlebt hat, ist er auch gesund. Er war gesund, war über viele Jahre der beste Freund von Philipp, der hat heute immer noch ein großes, gerahmtes Bild von ihm.Er war ein typischer Goldie, lieb, anhänglich, verfressen, zum schmusen und auf keinen Fall als Wachhund zu gebrauchen, er wurde 14 Jahre alt.
Kasia und ich wollten nur mal schauen und haben verschiedene Hundezüchter/Zwinger besucht . Das soll man nie machen, wenn man sich nicht sicher ist ob man einen Hund will oder nicht. In der Regel kommt man zu 99% mit einem Hund nach Hause.Nr.5; Sunia, ein schokofarbener Labrador.
Sunia war zunächst ein Arbeitstitel, weil wir nicht wußten wie der Hund heißen sollte. Sunia, ist in polnisch eine kleine weibliche Hündin .Es blieb bei Sunia.Sie war bei uns bis August 2019. Grundsätzlich war sie kein Hund, sie war mehr ein Mensch mit braunem Fell, wir hatten immer erwartet, daß sie irgendwann spricht. Unser Enkel Onno, lag oft mit ihr im Hundekorb und hat im zarten Alter von 2 Jahren Sunia auch schon mal gefragt, ob sie ihm nicht helfen kann die Schuhe zu binden.Ich weiß jetzt nicht mehr wie die beiden das gemacht haben.
Die Asche von Sunia haben Onno und ich dann bei uns im Garten beerdigt, Onno hat noch etwas auf dem Klavier gespielt. Er hat übrigens in der Schule immer erzählt, daß er auch einen Hund hätte, aber der wäre im Moment beim Opa. Nun ja, jetzt warten schon alle, daß wir uns wieder einen Hund anschaffen und wir sind auch kurz davor.Das ist eher eine emotionale Entscheidung und hat mit Ratio nichts zu tun aber wie sagt schon Heinz Rühmann, „man kann zwar ohne Hund leben, aber es lohnt sich nicht“.
Ich freu mich auf jeden Fall schon mal und Vorfreude ist ja bekanntlich etwas sehr schönes.
„Man muß immer etwas haben auf das man sich freut“ meint Eduard Mörike.
Ich wünsche euch einen schönen Sonntag und freue mich heute auf einen sonnigen Skitag mit meinen Söhnen in den Flumser Bergenlieben. Gruß Papa/Eckhard