Meine Lieben,
Eine wesentliche Quelle der Gedanken und Ideen für mich ist die Muse.
Ich stelle mir das Gedankengebilde wie in eine große Höhle vor, mit nur einem Ein-und Ausgang.
Drängt jetzt zu viel von außen ins Innere, dann kann logischerweise nichts von innen nach draußen.
Das Externe übernimmt uns.
Im Berufsleben ist das oft der Normalfall, ich glaube man nennt das ferngesteuert und manchmal trägt man auch selbst dazu bei.
Bei mir war das in den letzten Tagen auch so, dieses Hereindrängen der Außenwelt und nichts konnte, wie gewohnt ausfliegen.
So gibt es heute keine Sonntagsgedanken oder zumindest keine ausführlichen aber wenn ich das recht überlege sind’s doch irgendwie Sonntagsgedanken!
Ich wünsche euch einen ruhigen, ausgeglichenen Tag, mit einem Gedicht von Eichendorff
Lieben Gruß
Papa/Eckhard
Sehnsucht
Es schienen so golden die Sterne,
Am Fenster ich einsam stand
Und hörte aus weiter Ferne
Ein Posthorn im stillen Land.
Das Herz mir im Leib entbrennte,
Da hab ich mir heimlich gedacht:
Ach, wer da mitreisen könnte
In der prächtigen Sommernacht!
Zwei junge Gesellen gingen
Vorüber am Bergeshang,
Ich hörte im Wandern sie singen
Die stille Gegend entlang:
Von schwindelnden Felsenschlüften,
Wo die Wälder rauschen so sacht,
Von Quellen, die von den Klüften
Sich stürzen in die Waldesnacht.
Sie sangen von Marmorbildern,
Von Gärten, die überm Gestein
In dämmernden Lauben verwildern,
Palästen im Mondenschein,
Wo die Mädchen am Fenster lauschen,
Wann der Lauten Klang erwacht
Und die Brunnen verschlafen rauschen
In der prächtigen Sommernacht.
–
Joseph Karl Benedikt Freiherr von Eichendorff
(1788 – 1857), deutscher Dichter, Novellist und Dramatiker