Meine Lieben,
gestern vor 50 Jahren war Mondlandung, das hört man zur Zeit ja allenthalben. Heute vor……( das verschweigt man bei Damen) wurde eine gute Freundin von mir geboren, bei der Mondlandung war sie also noch ein kleines Mädchen. Nichtsdestotrotz gratuliere ich hier heute ganz, ganz herzlich.
Irgendwann Monate vor der Mondlandung ( an die dachten wir da bestimmt nicht) standen wir im Schinderhannes, das war eine Schüler und Studenten Kneipe haben geredet, getrunken, uns wichtig gemacht. Zwei, aus dem erweiterten Freundeskreis, hatten gerade den Führerschein und waren stolz auf ihre Autos, einen VW Käfer und einen Opel Kadett. Beide gaben mächtig an, was für eine Rakete der eigene Wagen sei.
Ja, das war damals noch ein Kriterium, vom Sicherheitsgurt, elektrischen Fensterhebern und dem ganzen anderen Klimbim wußten wir nichts. Man tankte Benzin, das war noch recht günstig, Diesel waren zu dieser Zeit laut und langsam und eigentlich nur für Opas. -Apropos mein Opa arbeitet bei einem großen Pforzheimer Autohaus als Kaufmann, hatte aber nie einen Führerschein!-
Im Laufe des Abends einigten sich die beiden Neufahrer mit einem Rennen die Entscheidung zu suchen, welcher Wagen nun wirklich der schnellere war.
Rennstrecke vom Schinderhannes nach Karlsruhe (Bahnhof) und wieder zurück.
Jetzt aber wird es interessant, um möglichst Gewicht zu sparen wurde entschieden den Ersatzreifen, die Rückbank und den Beifahrersitz und sonstige Kleinigkeiten auszubauen und zuhause zu lassen. Am Schluß wurde dann noch vereinbart, um persönlich leichter zu sein, nackt nach Karlsruhe zu fahren und als zusätzliche Schwierigkeit am Bahnhof auszusteigen und einmal ums Auto zu flitzen.
Jetzt ging die Wetterei los!
Wetteinsatz war 10 DM. Geld wurde eingesammelt und sollte später dann entsprechend ausgezahlt werden.
Um es kurz zu machen, das Rennen fand nie statt, aber das Geld war da. Da bot es sich natürlich an ein Fest zu machen.
In den Annalen ging das als „Fescht beim Köhler ein“. Das war irgendwo am Stadtrand von Dillweißenstein, ich glaub der Köhler wohnt immer noch dort.
Termin war der 20. Juli.
An Mondlandung hatten wir nicht gedacht, aber wir haben sie um 3.46 des Morgens verfolgt, mit großen Hallo, viel Bier und schon garnicht ernsthaft. Das lag wahrscheinlich an der Menge des Alkohols und unserer Jungend (der Wetteinsatz ergab übrigens zwei 50 l Fässer und wir waren eine ständige wechselnde Anzahl von Partygästen (nur Männer oder besser gesagt, fast Männer).
Es war ein Mordsfest, im Wartbergfreibad am nächsten Tag waren wir alle noch ziemlich groggy und unsere Freundinnen hatten keinen Freude mit uns.
Ja, so war das mit der Mondladung bei Köhlers Fescht!
Da lernt man wieder mal, daß große Ereignisse immer wieder von noch größeren Ereignissen übertrumpft werden.
Die Dinge haben nur den Wert, den man ihnen verleiht.
Jean Baptiste Moliiere
Ich wünsche euch einen schönen Sonnatg, wo immer ihr auch gerade seid
lieben Gruß
Papa/Eckhard