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30. Juni 2019

Meine Lieben,

wir waren in St. Raphael, das ist in der Nähe von St. Tropez, auf dem Zeltplatz. Mein Vater, meine Mutter, mein kleiner Bruder und ich, Ich glaube ich war  etwa so alt wie Onno oder Emil heute, 9 oder 10 Jahre.

Unser Zelt war ein Steilwandzelt, ich dachte immer es heißt Hauszelt, weil es für mich unser „Haus“ war, aber Hauszelte sind die, die wie ein Dach aussehen. Das Zelt war grün und bevor wir in Urlaub fuhren gab es im Garten erst noch einen „Versuchslauf“, heute heißt da „dry run“, es wurde  geschaut ob auch alles da und in Ordnung ist.

Das Zelt war in zwei riesigen, braunen Säcke verstaut. Ich glaube die Säcke waren fast so groß wie ich, zumindest so groß´wie mein vierjähriger Bruder, nein größer als er. Diese beiden Säcke wurde  auf dem Dachgarten unseres blauen Opel Rekord verstaut.

Wir genossen die Zeit auf dem Zeltplatz auch wenn ich manchmal Dinge tun mußte, dir mir anfänglich zuwider waren. „Geh doch mal einkaufen, wir brauchen Kartoffeln 

Im Laden auf dem Zeltplatz sagte ich dann den auswendig gelernten Satz, „deux kilo des pommes de terre, si’l vous plait.

Hat auch funktioniert!

Irgendwann ging mein kleiner Bruder dann eine Zeitlang auf dem Campng Areal verloren, die Suche war erfolgreich, wie man heute noch sehen kann.

Der Strand war recht steinig, aber wunderbar zum schnorcheln, ich glaube ich bin stundenlang um 2 Felsen geschwommen und habe die Fische beobachtet. 

Ich hätte an dieser Stelle auch bestimmt noch stehen können aber es war einfach herrlich mich im Wasser von den Wellen wiegen lassen und ganz für mich in einer anderen Welt zu sein. 

Den dicken Mann, der am Strand entlang patrollierte und „chocolat glace’ “ verkaufte habe dann eben manchmal verpaßt.

Das alles geht mir durch den Kopf während ich am See entlang, auf der Schweizer Seite nach Konstanz zum  Französischunterricht fahre. Die Sonne scheint mir ins Gesicht, ich höre und singe französische Chansons und fühle mich wie im Wasser bei den Felsen am Strand. 

Irgendeine herrliche, heilige Erinnerung, die man aus der Kindheit aufbewahrt, ist vielleicht die allerbeste Erziehung. Wenn der Mensch viele solcher Erinnerungen ins Leben mitnimmt, so ist er fürs ganze Leben gerettet.

 Fjodor M. Dostojewski aus Die Brüder Karamasoff

Ich wünsche euch einen wunderbaren, nicht zu heißen Sonntag (38 Grad), paßt auf euch auf!

Lieben Gruß vom See,  im Moment weht ein schönes Lüftchen vom Wasser zu mir herüber.

Papa/Eckhard

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